Perry Rhodan 2049: Morkheros Galaxis
1.
Die Einsamkeit der Sternenkammer
"... trkrkrkr ..."
Wrehemo konnte das Tier nicht sehen, doch er war sicher, dass es existierte. Er musste das Tier töten.
"Servo!", flüsterte er.
Die Stimme des Servicerechners antwortete ihm ebenso gedämpft: "Ich höre dich, Hüter."
"Servo, ich habe einen Eindringling bemerkt."
"Handelt es sich um ... einen der üblichen Eindringlinge?"
"Jawohl."
Wrehemo konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Servo ihn verspottete. Er öffnete die schmalen weißen Lippen und entblößte zwei Reihen filigraner, geriffelter Goldzähne. "Ich will, dass du den Waffenschrank entsperrst", forderte er gepresst, in einer kaum verständlichen Abart des Do'Esanom, der lingua franca des Landes Dommrath.
Im Speicher herrscht der Seelenquell! Denk daran, Gehirn!
Es dauerte eine Sekunde, eine reine Provokation. Dann verkündete die Stimme: "Der Waffenschrank ist entsperrt."
Wrehemo hatte anfangs die Tiere noch eingefangen. Längst brachte er sie um und entsorgte ihre Überreste in einem Materie-Energie-Konverter, der sich im untersten Deck der Station befand. Es handelte sich um ekelhafte Nager mit braunem Fell, so groß wie zwei Fäuste eines Seelenquell, mit vorstehenden gelben Zahnspitzen und einem Geruch nach Aas, der seine Nase beleidigte. Sie spielten ewig dasselbe Spiel mit ihm, ein Spiel, dessen Name lautete: "Finde mich oder verliere den Verstand."
Wrehemo konnte sich nicht erklären, weshalb das Heer der Wachroboter und Reinigungsmaschinen auf die Eindringlinge nicht reagierte.
Das Trippelgeräusch kam aus einer Nebenhalle, aus der Halbdüsternis jenseits der Schwellen. Er stellte sich winzige Pfoten mit Hornkrallen vor, die auf dem crozeirischen Schieferboden keinen Halt fanden; knopfgroße stechende Augen, denen die Museumshallen des Speichers wie ein fremdes, steriles Universum scheinen mussten.
Wrehemo wusste weder, wie das Tier in den Technologischen Speicher gelangt war, noch wie es an diesem Ort überlebte.
Er hätte seinen Kopf darauf verpfändet, dass es auf dem Speicher weder Schmutz noch Speisereste gab.
"... tkrkrkrtt ..."
Seine Theorie besagte, dass an einer noch unentdeckten Stelle ein Leck existierte; eine undichte Stelle, wo der Technologische Speicher gegen die übrigen Sektionen der Sternenkammer der Ritter nicht ausreichend abgedichtet war.
Wrehemo Seelenquell stieß ein zischendes Geräusch aus.
"Fsssh ...!" – gerade laut genug, dass der Silberträger es in seiner Klause hören konnte. "Ich brauche dich jetzt, Silberner. Fsssh ...!"
Wrehemo stemmte sich aus der Antigravitationsschale empor, mit dürren, kraftlosen Armen. Unter seinem tiefschwarzen Gewand, das von der Halsregion bis zum Unterleib reichte, staute sich Hitze. Die Tätowierung an seiner Stirn pulsierte in einem Rhythmus, der ihm Schmerzen bereitete. Ein Jahrhunderte verleugnetes Jagdfieber trieb den Pulsschlag des Hüters hoch.
Sein Blick wanderte ruhelos über die karge Einrichtung des Aufenthaltsraums; der Nahrungsspender, der Tisch mit dem Nachrichtenholo, das im Sekundentakt Meldungen aus dem Land präsentierte; daneben ein Regal, das altmodische Folianten enthielt, mit zweidimensionalen Fotografien aus dem Leben des Karriolenden Clans der Seelenquell.
"Fsssh ...! Hier herüber ..."
Hinter ihm erklang ein polterndes Geräusch, als der Silberne sich in Bewegung setzte.
Der Silberträger war ei