Die Holunderküche
Sambucus nigra - Schwarzer Holunder
Holunder tut Wunder - was unsere Großmütter noch wussten
Fast alle Pflanzenteile des Holunders wurden zu Großmutters Zeiten verwendet. Die Blüten und Beeren zum Kochen, Blüten, Beeren, Rinde, Wurzeln und Blätter für die Hausapotheke.
Aus Blättern und Wurzeln wurde außerdem ein kräftiges Färbemittel hergestellt. Da Holunder die Poren öffnet, wurde er in Form eines Dampfbades als Hautreinigungsmittel eingesetzt. Kinder bastelten aus ausgehöhlten Holunderzweigen Flöten und Pusterohre. Bauern rieben sich die Haut mit Holunderblättern ein und banden ihren Pferden Blattbüschel vom Holunder ans Geschirr, weil er lästige Fliegen vertreibt. Sein Geruch ist nicht besonders gut, aber geschmacklich ähnelt er dem Muskateller-Aroma, weshalb Holunderblüten früher auch verwendet wurden, um schlechte Moselweine aufzubessern. Und wenn man Pfarrer Kneipp glauben darf, dann haben nicht nur Menschen den Holunder seit langem für ihre Entschlackungskuren geschätzt, sondern auch die Vögel.
"Die Vögel selbst, ehe sie ihre Herbstwanderung antreten", heißt es in seinem 1890 erschienenen Buch 'Meine Wasserkur', "suchen noch überall den Holunderbaum auf, um ihr Blut zu reinigen und ihre Natur zur weiten Wanderung zu stärken."
Botanische Erkennungszeichen
Familie: Der Schwarze Holunder (lateinisch Sambucus nigra) gehört zur Familie der Geißblattgewächse.
Andere Namen sind Holder, Holler, Elder und Flieder - letzteres zu Unrecht, denn der Holunder ist kein Verwandter des Flieders. Althochdeutsch hieß er Holuntar, wobei "tar" für Baum steht. In England nennt man ihn Bore Tree und Sureau in Frankreich.
Vorkommen: In ganz Europa - im Norden bis Südschweden, im Osten bis Westsibirien.
Standort: Vor allem in der Nähe von menschlichen Behausungen, an Rainen, Bachufern, Waldrändern, in Höhenlagen bis 1500 Meter.
Aussehen des Schwarzen Holunders: Drei bis neuneinhalb Meter hoch. Sehr ästiger Strauch oder Baum mit ausgebreiteter, ebenfalls ästiger Wurzel. Rissige hellgraue Rinde mit warzenartigen Punkten (Lentizellen). Weißes Mark in den Ästen. Die jungen Zweige zuerst grün, später grün-grau bis aschgrau. Die Blätter sind oben dunkelgrün glänzend, die Unterseite ist hellgrün. Sie sind gegenständig, unpaarig gefiedert, lang zugespitzt, ungleich scharf gesägt, etwas runzelig, wobei die Endblättchen größer als die seitlichen sind. Die Blüten in großen Trugdolden sind gelblich-weiß und fünfstrahlig, die reifen Früchte sind schwarzviolette, kleine, fast kugelige Beeren.
Bestandteile: Vitamin C, A, B1, B2 und P, Essig- und Apfelsäure, Baldrian- und Weinsteinsäure, Zucker, Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherische Öle, Cholin, Sambucin, Flavonoide und Alkaloide, Wachs und Harz sowie Phosphat- und Magnesiumverbindungen.
Achtung: Rinde, Blätter und unreife Beeren des Holunders enthalten zusätzlich zu den oben genannten Bestandteilen ein Glykosid, das Blausäure abspaltet. Blausäure ist ein Zellgift und wirkt auch in niedrigen Dosen sehr aggressiv. Darum muss Holunder immer gekocht werden (ausgenommen in kleinen Dosen als Heilmittel), denn roh verzehrt, kann er heftige Verdauungsstörungen hervorrufen!
Übrigens riecht Holunder sehr streng und wenn Sie ihn im Hause verwerten, wird Ihnen gutes Lüften nicht erspart bleiben.
Von der Heilwirkung des Holunders
Im Holunder finden wir sehr viel Vitamin C und Vitamin A, die Vitamine Bi, B2 und P, außerdem Phosphat- und Magnesiumverbindungen, die dem Stoffwechsel nützen sowie schweißtreibende Glykoside. Holunder vermehrt die Bronchialsekretion, er stützt das Immunsystem, gilt als wirkungsvolles Blutreinigungsmittel, kann zur Darmregulierung, zur Schmerzbekämpfung, bei Fieber und Erkältungskrankheiten und als Gurgelwasser auch bei Mandel- und Rachenentzündungen eingesetzt werden. Bei regelmäßiger Einnahme hilft er, wie alles, was einen sehr hohen Gehalt an Vi