Dream Maker - Lust
KAPITEL 1
"Alter, schalt mal dein Handy an. Wendy hat mich eben völlig hysterisch angerufen. Sie schiebt wegen irgendwas Panik, meint aber, dass sie zuerst mit dir reden muss. Kein Plan, wieso", drängt mich Bo und nimmt seinen Koffer vom Gepäckband. Natürlich kommt seiner zuerst raus. Wir sind nach dem Kopenhagen-Trip gerade wieder in Boston gelandet. Nach dem neunstündigen Flug sollte ich froh sein, wieder zu Hause zu sein, aber das bin ich nicht. Ich muss immer wieder an meinen letzten Morgen mit Skyler denken. Sie ist während Sophies Überraschungsbesuch in die Dusche verschwunden und hat sich dann eilig aus dem Hotelzimmer verdrückt, weil sie angeblich ihren Flug erwischen musste. Ich wusste ja, dass ihr Flug früh ging, aber so früh nun auch wieder nicht. Und eigentlich wollte ich sie zum Flughafen bringen. Das hat sie mit einer fadenscheinigen Ausrede abgelehnt.
"Wozu die Eile?" Lachend versuche ich, Skyler festzuhalten, als sie an mir vorbeihuscht.
"Ich muss meinen Flug erwischen. Muss zurück nach New York", sagt sie, als wüsste ich das nicht, obwohl mir vollkommen klar ist, dass sie den ersten Flug nehmen muss. Aber auf meiner Uhr ist es gerade mal halb sechs, und ihr Flug geht erst um neun. Ein bisschen Zeit hat sie noch. Genug, um es langsamer angehen zu lassen.
"Peaches, entspann dich." Ich lege den Arm um sie und ziehe sie an mich. "Du kommst schon nicht zu spät. Ich lass dich doch nicht deinen Flug verpassen." Ich bedecke ihren Nacken von der Stelle hinter dem Ohr bis zur Halsbeuge mit Küssen.
Ihr Körper versteift sich in meinen Armen, dann windet sie sich aus meiner Umarmung, rauscht zu ihrem Koffer und schmeißt ihre Sachen wild durcheinander hinein. "Nein, ich will früh da sein und noch mal meinen Text durchgehen. Du kennst das ja." Sie wedelt hektisch mit den Händen durch die Luft.
Ich richte mich auf, verschränke die Arme und lehne mich an die Kommode. "Stimmt was nicht? Du bist irgendwie komisch."
Sie schiebt sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. "Nein, alles klar. Mir geht einfach 'ne Menge durch den Kopf. Schluss mit lustig. Zurück in die Realität."
Ich sehe zu, wie sie die letzten Sachen in ihre Tasche stopft. Dann dreht sie sich um und sagt: "Ich hab Nate schon ein Taxi rufen lassen."
"Sky, Baby, das wollte ich doch machen ... dich zum Flughafen bringen."
Sie schüttelt den Kopf. "Keine gute Idee. Nach der Hochzeit wimmelt es hier nur so von Paparazzi, und die sind total scharf drauf, uns noch mal vor die Linse zu kriegen. Da ist es schlauer, ein bisschen Abstand zu halten."
Ich runzele die Stirn bei dem Gedanken, dass Abstand von Skyler absolut das Letzte ist, was ich will. Keine Frage. Aber es ist auch ihr Leben, und ich habe keinen wirklichen Anspruch auf sie. Sicher, wir haben uns darauf geeinigt, monogam zu sein - zumindest bin ich ziemlich sicher, dass wir das letzte Nacht im Bett klargemacht haben. Aber wir haben so einiges im Bett gemacht.
"Okay, verstehe. Komm her. Ich will mich wenigstens richtig verabschieden. Ich weiß ja nicht, wann wir uns wiedersehen. Da brauchen wir einen Abschied, von dem wir noch lange was haben." Ich grinse.
Sie schließt die Augen, schürzt die Lippen und nickt.
Überhaupt nicht die Reaktion, die ich von ihr erwartet hätte.
Sky lässt sich von mir in den Arm nehmen und legt ihren Kopf an meine Brust. Dann schlingt sie die Arme um mich und atmet tief ein. Sie hält mich so fest umklammert, dass ich kaum Luft bekomme.
"Hey, das ist doch kein Abschied für immer. Nur für eine Weile. Wenn ich wieder in Boston bin und Zeit habe, melde ich mich bei dir. Dann vergleichen wir unsere Terminkalender und planen das nächste Rendezvous."
"Rendezvous. Richtig. Sex", sagt sie tonlos.
Ich le